Symbolbild über Autismus von Kindern

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. Was ist Autismus?
  3. Arten von Autismus
  4. Symptome von Autismus bei Kindern
    • Autismus Symptome bei 2-jährigen Kindern
    • Autismus Symptome bei 3-jährigen Kindern
  5. Weitere typische Symptome bei Kindern
  6. Ursachen von Autismus
  7. Umgang mit autistischen Kindern im Kita-Alltag: Berufliche Weiterbildungen
  8. Fazit

Einleitung

Autismus ist eine komplexe neurologische Entwicklungsstörung, die die Lebensweise und Interaktionen von Millionen Menschen weltweit beeinflusst. Von frühkindlichem Autismus bis zum Asperger-Syndrom umfasst das Autismus eine Vielzahl von Ausprägungen, die sich stark in ihren Symptomen und Auswirkungen auf das tägliche Leben unterscheiden können. Für Eltern, Erzieher und Fachkräfte ist es entscheidend, frühzeitig die Anzeichen von Autismus zu erkennen, um angemessen unterstützen zu können. In Kitas stellen autistische Kinder besondere Herausforderungen dar, die spezifisches Wissen, Einfühlungsvermögen und angepasste pädagogische Ansätze erfordern. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Symptome, Arten sowie Ursachen von Autismus. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für Autismus zu vermitteln und Wege aufzuzeigen, wie Kinder mit dieser Störung bestmöglich gefördert werden können, um ihre Entwicklung und Integration zu unterstützen.

Was ist Autismus?

Was ist Autismus? Ursachen, Symptome und Arten

Autismus ist eine komplexe neurologische Entwicklungsstörung, die sich durch tiefgreifende Unterschiede in der sozialen Interaktion, Kommunikation und durch repetitive Verhaltensweisen auszeichnet. Diese Unterschiede variieren stark in ihrer Ausprägung, was zur Bezeichnung “Autismus-Spektrum-Störung” (ASS) führt. Die Symptome reichen von mild bis schwer und beeinflussen das tägliche Leben und die Entwicklung der betroffenen Personen erheblich. Weltweit erhalten ungefähr 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung die Autismus-Diagnose. Bei Jungen tritt Autismus viermal häufiger auf als bei Mädchen.

Definition und Diagnose von Autismus

Autismus-Spektrum-Störungen umfassen verschiedene Formen, darunter frühkindlicher Autismus, Asperger-Syndrom und atypischer Autismus. Die Diagnose wird durch spezialisierte Fachkräfte anhand von Verhaltensbeobachtungen und standardisierten Tests gestellt. Die Hauptkriterien umfassen:

  • Beeinträchtigte soziale Interaktion: Schwierigkeiten, soziale Signale zu erkennen und darauf zu reagieren.
  • Kommunikationsprobleme: Herausforderungen in der verbalen und nonverbalen Kommunikation.
  • Repetitive Verhaltensweisen: Wiederholte Bewegungen, starre Routinen und intensive Interessen.

Arten von Autismus

Autistischer Junge liegt auf dem Bett und hat Kopfhörer auf.

Frühkindlicher Autismus

Frühkindlicher Autismus wird in der Regel vor dem dritten Lebensjahr diagnostiziert und ist durch tiefgreifende Entwicklungsverzögerungen gekennzeichnet. Zu den diagnostischen Kriterien gehören:

  • Beginn vor dem dritten Lebensjahr
  • Beeinträchtigte soziale Interaktion: Schwierigkeiten bei Blickkontakt, Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Gestik.
  • Beeinträchtigte Kommunikation: Verzögerte oder fehlende Sprachentwicklung, Unfähigkeit, Gespräche zu beginnen oder fortzuführen, und stereotyper Sprachgebrauch.
  • Repetitive und stereotype Verhaltensweisen: Intensive Beschäftigung mit spezifischen Interessen, rigide Rituale und repetitive motorische Manierismen (z. B. das Biegen oder schnelle Bewegungen von Händen, Fingern oder dem Körper).

Asperger-Syndrom

Das Asperger-Syndrom manifestiert sich typischerweise zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr. Es zeichnet sich durch qualitative Abweichungen in der sozialen Interaktion und durch eingeschränkte, stereotype Verhaltensweisen aus. Im Gegensatz zum frühkindlichen Autismus zeigt das Asperger-Syndrom keine Verzögerung der sprachlichen oder kognitiven Entwicklung, jedoch sind auffällige psychomotorische und soziale Interaktionen vorhanden.

Atypischer Autismus

Atypischer Autismus unterscheidet sich durch ein späteres Auftreten oder eine unvollständige Symptomatik. Er wird diagnostiziert, wenn die Symptome erst nach dem dritten Lebensjahr auftreten oder nicht alle Diagnosekriterien des frühkindlichen Autismus erfüllt sind. Diese Form kann sowohl vor als auch nach dem dritten Lebensjahr auftreten und zeigt ein variierendes Symptomprofil.

Hochfunktionaler Autismus

Hochfunktionaler Autismus umfasst alle Symptome des frühkindlichen Autismus bei gleichzeitig normaler Intelligenz (IQ über 70). Besonders charakteristisch ist die verzögerte Sprachentwicklung, wobei die motorischen Fähigkeiten im Vergleich zum Asperger-Syndrom oft besser ausgeprägt sind.

Symptome von Autismus

Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) manifestieren sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die in ihrer Intensität und Ausprägung stark variieren können. Diese Symptome lassen sich in drei Hauptbereiche unterteilen: soziale Interaktion, Kommunikation und repetitive Verhaltensweisen. Die Symptome können schon in sehr frühem Alter auftreten und werden oft im Kindesalter diagnostiziert.

Beeinträchtigte soziale Interaktion

Autistisches Kleinkind lächelt schüchtern, meidet Blickkontakt mit der Mutter, die daneben hockt.
  1. Eingeschränkter Blickkontakt:
    • Kinder mit Autismus haben oft Schwierigkeiten, Blickkontakt herzustellen oder aufrechtzuerhalten. Dieser Mangel kann es ihnen erschweren, nonverbale soziale Signale zu erkennen und zu interpretieren.
  2. Unfähigkeit, altersgerechte Beziehungen aufzubauen:
    • Autistische Kinder haben häufig Probleme, Freundschaften zu schließen oder aufrechtzuerhalten. Sie verstehen möglicherweise nicht die sozialen Regeln und Normen, die für den Aufbau von Beziehungen notwendig sind.
  3. Mangel an geteilter Freude:
    • Ein weiteres häufiges Symptom ist das Unvermögen, Freude, Interessen oder Erfolge mit anderen zu teilen. Sie zeigen oft kein Interesse daran, andere in ihre Aktivitäten einzubeziehen.
  4. Sozial-emotionale Gegenseitigkeit:
    • Kinder mit Autismus können Schwierigkeiten haben, sozial-emotionale Hinweise zu verstehen und darauf zu reagieren. Dies zeigt sich in einem Mangel an sozialer und emotionaler Reziprozität, wie dem Fehlen von Mitgefühl oder Verständnis für die Gefühle anderer.

Beeinträchtigte Kommunikation

  1. Verzögerte oder ausbleibende Sprachentwicklung:
    • Viele autistische Kinder beginnen später als ihre Altersgenossen zu sprechen oder entwickeln überhaupt keine Sprache. Manche entwickeln eine Form der Kommunikation, die stark eingeschränkt ist.
  2. Schwierigkeiten beim Gesprächsverlauf:
    • Wenn Sprache vorhanden ist, kann es schwierig sein, ein Gespräch zu beginnen oder fortzuführen. Autistische Kinder haben oft Probleme, den Dialog zu strukturieren und auf die Beiträge anderer zu reagieren.
  3. Stereotyper oder repetitiver Sprachgebrauch:
    • Manche Kinder mit Autismus verwenden Sprache auf ungewöhnliche Weise, wie das Wiederholen von Wörtern oder Sätzen (Echolalie) oder das Sprechen in einem monotonen oder ungewöhnlichen Tonfall.
  4. Fehlende Rollenspiele oder soziale Imitationsspiele:
    • Autistische Kinder zeigen oft kein Interesse an symbolischem Spielen oder dem Nachahmen von sozialen Interaktionen. Diese Art von Spielen ist jedoch wichtig für die soziale und emotionale Entwicklung.

Repetitive und stereotype Verhaltensweisen

Junge mit Autismus sitzt auf dem Boden neben dem Sofa und puzzelt.
  1. Intensive Beschäftigung mit spezifischen Interessen:
    • Autistische Kinder können sich obsessiv mit bestimmten Themen oder Objekten beschäftigen. Diese Interessen sind oft sehr fokussiert und intensiv, wie das Auswendiglernen von Zugfahrplänen oder das Sammeln bestimmter Spielzeuge.
  2. Starre Rituale und Routinen:
    • Kinder mit Autismus können auf Veränderungen in ihrer Umgebung oder Routine extrem empfindlich reagieren. Sie bestehen oft auf festen Abläufen und können sehr gestresst oder wütend werden, wenn diese unterbrochen werden.
  3. Repetitive motorische Manierismen:
    • Häufige repetitive Bewegungen sind ein weiteres Merkmal von Autismus. Dazu gehören das Schaukeln des Körpers, das Flattern der Hände oder das Drehen von Gegenständen.
  4. Beschäftigung mit Teilen von Objekten:
    • Autistische Kinder können eine ungewöhnliche Faszination für Teile von Objekten entwickeln, wie das Drehen der Räder eines Spielzeugautos oder das wiederholte Öffnen und Schließen von Türen.

Symptome in verschiedenen Altersgruppen

  • Autismus Symptome bei 2-jährigen Kindern:
    • Bei zweijährigen Kindern können frühe Anzeichen von Autismus Schwierigkeiten im sozialen Lächeln, geringes Interesse an interaktiven Spielen und fehlende Reaktion auf den eigenen Namen sein.
  • Autismus Symptome bei 3-jährigen Kindern:
    • Dreijährige Kinder mit Autismus können verstärkte Schwierigkeiten bei der sprachlichen und sozialen Interaktion zeigen, sowie ausgeprägte repetitive Verhaltensweisen und stark eingeschränkte Interessen.

Weitere typische Symptome bei Kindern mit Autismus

Weitere typische Symptome von Kindern mit Autismus umfassen eine Vielzahl von Verhaltensweisen und Merkmalen, die sich stark von denen neurotypischer Kinder unterscheiden können:

  1. Eingeschränkte emotionale Ausdrucksfähigkeit: Autistische Kinder zeigen häufig Schwierigkeiten dabei, ihre Emotionen angemessen auszudrücken oder die Emotionen anderer zu erkennen und darauf zu reagieren. Dies kann zu Missverständnissen und sozialen Herausforderungen führen.
  2. Sensitivität gegenüber sensorischen Reizen: Viele autistische Kinder sind überempfindlich gegenüber sensorischen Reizen wie Licht, Geräuschen oder Berührungen. Sie können stark auf diese Reize reagieren und zeigen oft Verhaltensweisen wie Abdecken der Ohren oder Augen, um sich vor Überstimulation zu schützen.
  3. Schwierigkeiten in der motorischen Koordination: Probleme mit der Fein- und Grobmotorik sind bei einigen autistischen Kindern häufig anzutreffen. Das kann sich sowohl im Alltag als auch beim Spielen und in der Schule bemerkbar machen.
  4. Fixierung auf bestimmte Routinen und Abläufe: Autistische Kinder bevorzugen oft feste Routinen und sind darauf angewiesen, dass diese eingehalten werden. Veränderungen im Tagesablauf oder unerwartete Ereignisse können zu starkem Unwohlsein oder sogar zu Wutausbrüchen führen.
  5. Spezielle Interessen und intensive Beschäftigungen: Viele autistische Kinder entwickeln spezifische Interessen, die oft ungewöhnlich intensiv sind. Diese Interessen können sich auf bestimmte Themen, Objekte oder Aktivitäten konzentrieren und sich über lange Zeiträume erstrecken.
  6. Schwierigkeiten bei der Theory of Mind: Autistische Kinder haben oft Schwierigkeiten damit, die Perspektive anderer Menschen zu verstehen und sich in andere hineinzuversetzen. Dies kann zu Problemen in der sozialen Interaktion und im Verständnis von sozialen Normen führen.

Diese Symptome können variieren und sich im Laufe der Zeit verändern.

Ursachen von Autismus

Eine Familie sitzt in einer Beratung, um die Ursachen von Autismus bei ihrem Kind herauszufinden. Der Junge wirft Bausteine vom Tisch.

Die genauen Ursachen von Autismus sind noch nicht vollständig bekannt. Es wird jedoch angenommen, dass sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen:

  • Genetische Faktoren: Autismus tritt häufig familiär gehäuft auf, was auf eine genetische Veranlagung hinweist. Bestimmte Gene und genetische Mutationen sind mit einem erhöhten Risiko für Autismus verbunden.
  • Umweltfaktoren: Verschiedene Umweltfaktoren können das Risiko für Autismus erhöhen. Dazu gehören Komplikationen während der Schwangerschaft, wie z.B. Infektionen, Frühgeburten oder ein hohes Alter der Eltern. Auch Umweltgifte und eine Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien könnten eine Rolle spielen.
  • Neurologische Faktoren: Veränderungen in der Gehirnstruktur und -funktion sind bei Menschen mit Autismus häufig. Unregelmäßigkeiten in der Entwicklung bestimmter Hirnregionen können zu den typischen autistischen Verhaltensweisen führen.
  • Biochemische Faktoren: Störungen im Neurotransmitter-System, insbesondere bei Serotonin und Dopamin, könnten mit Autismus in Verbindung stehen.

Umgang mit autistischen Kindern im Kita-Alltag: Berufliche Weiterbildungen

Junger Mann sitzt am Laptop und absolviert eine berufliche Weiterbildung als Fernlehrgang.

Berufliche Weiterbildungen spielen eine entscheidende Rolle im Umgang mit autistischen Kindern im Kita-Alltag, da sie Erziehern das erforderliche Wissen, die Fähigkeiten und die Sensibilität vermitteln, um diesen besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden. Der Alltag mit autistischen Kindern kann äußerst herausfordernd sein, insbesondere wenn Erzieher nicht über das nötige Verständnis und die richtigen Strategien verfügen. Autistische Kinder haben oft spezifische Bedürfnisse in den Bereichen Kommunikation, soziale Interaktion und Verhalten, die ein grundlegendes Verständnis und adäquate pädagogische Ansätze erfordern. Ohne entsprechende Schulungen und Weiterbildungen können Erzieher Schwierigkeiten haben, angemessen auf diese Bedürfnisse einzugehen und eine unterstützende Umgebung zu schaffen, die für die Entwicklung dieser Kinder förderlich ist.

Weiterbildungen bieten Erziehern die Möglichkeit, ihre Kenntnisse über Autismus-Spektrum-Störungen zu vertiefen, neue pädagogische Methoden zu erlernen und praktische Techniken zu entwickeln, um individuelle Förderpläne effektiv umzusetzen. Durch diese Weiterbildungen werden Erzieher besser befähigt, die Herausforderungen im Kita-Alltag zu bewältigen und autistischen Kindern eine inklusive und förderliche Bildungsumgebung zu bieten, in der sie sich wohl und unterstützt fühlen können.

Fazit

Autismus bei Kindern ist eine komplexe neurologische Entwicklungsstörung, die sich in vielfältigen Symptomen äußert und deren Ursachen noch nicht vollständig verstanden sind. Von beeinträchtigter sozialer Interaktion und Kommunikation bis hin zu repetitiven Verhaltensweisen zeigen autistische Kinder ein breites Spektrum an Herausforderungen und Stärken. Frühzeitige Diagnose und individuelle Förderung sind entscheidend, um ihnen bestmöglich zu unterstützen und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern. Ein tieferes Verständnis für die verschiedenen Erscheinungsformen von Autismus ermöglicht es Eltern, Erziehern und Fachkräften, bedarfsgerechte Maßnahmen zu ergreifen und den Kindern eine umfassende Unterstützung zukommen zu lassen.